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Giardien beim Hund

Foto: Anya Beickler
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Giardien sind sehr weit verbreitet.
Besonders Welpen und alte Hunde mit geschwächtem Immunsystem erkranken an Giardiose.
Es ist aber keineswegs so, dass ein Hund automatisch erkrankt nur weil Giardien in seinem Darm leben, im Gegenteil.
Man vermutet heute, dass Giardien ein Teil der natürlichen Darmflora von Hunden sind.
Bei einem gesunden Hund mit einer stabilen Darmflora können sie sich nicht so stark vermehren, dass sie ein Problem darstellen.
Häufig werden Giardien bei völlig gesunden Hunden die keinerlei Krankheitssymptome zeigen durch Zufall festgestellt.
Wenn ein Hund an den Folgen der massenhaften Vermehrung der Giardien in seinem Darm erkrankt, dann nennt man das Giardiose.
Giardien im Darm sind also im Prinzip kein Problem für einen gesunden Hund, sondern ganz normal.


Was sind Giardien eigentlich?

Giardien (Giardia intestinalis) sind Einzeller. Winzige Parasiten die den Darm von Säugetieren, Amphibien und Vögeln besiedeln und sich dort von den Kohlenhydraten im Nahrungsbrei ernähren.
Giardien sind also keine Würmer. Deshalb helfen Entwurmungsmittel auch nicht gegen Giardien.
Die Giardien werden mit dem Kot der Hunde ausgeschieden und können im Boden lange Zeit überleben.
Sie sind extrem widerstandsfähig und hoch ansteckend. Nicht nur beim Spielen mit anderen Hunden, sondern auch auf jeder Wiese, auf der schon mal ein anderer Hund war, kann Dein Hund Giardien aufnehmen. Du kannst Dich also von dem Gedanken verabschieden, dass Du es verhindern kannst, dass Dein Hund diese Parasiten aufnimmt. Das ist aber nicht schlimm, denn wie schon gesagt, schaden sie einem gesunden Hund mit einem stabilen Immunsystem nicht.


Symptome einer Giardiose

Siebzig Prozent des Immunsystems sitzen im Darm. Die Darmflora besteht aus Billionen von Bakterien, die bei einem gesunden Tier in einem perfekten Gleichgewicht sind.
Ist das Gleichgewicht im Darm gestört, dann haben Krankheitserreger wie Giardien die Chance, sich massenhaft zu vermehren und Krankheitssymptome auszulösen.
Wenn dies bei Deinem Hund der Fall ist, dann bemerkst Du das zuerst an den charakteristischen Durchfällen, die auch blutig sein können mit Erbrechen und Abmagerung. Typischerweiste treten die Symptome in Wellen auf und verschwinden wieder. Du glaubst, es ist vorbei und nach 1 bis 2 Wochen geht es wieder los mit dem Durchfall.


Blutiger Durchfall

Der Grund für den blutigen Kot ist, dass der Hund als Aasfresser bestens darauf vorbereitet ist, auf eine unverdauliche Mahlzeit schnell und effizient zu reagieren, indem er seine Darmschleimhaut abstößt, damit die eingedrungenen Bakterien keinen Schaden anrichten können.
Hunde haben eine extrem saure Magensäure und können damit fast alles verdauen. Rohe Knochen genauso wie Aas, das voller Salmonellen ist. Ist ein Brocken, den der Hund verschlungen hat doch einmal zu sehr mit Bakterien besiedelt, dann reagiert der Organismus indem er seine Darmschleimhaut abstößt und komplett ausscheidet. Sie regeneriert sich dann im Normalfall relativ schnell wieder.
Deshalb ist blutiger Durchfall bei Hunden lange nicht so alarmierend wie bei Menschen.
Die Abmagerung kommt daher, dass die Giardien dem Hund schlicht sein Futter wegfressen, indem sie sich an dem Nahrungsbrei gütlich tun.


Behandlung einer Giardiose

Besonders bei Welpen oder alten, geschwächten Tieren können anhaltende Durchfälle schnell zu einer lebensbedrohlichen Austrocknung des Körpers führen. Deshalb solltest Du in solchen Fällen auf jeden Fall den Rat eines Fachmannes einholen.


Schulmedizinische Behandlung

Der Tierarzt hat verschiedene Medikamente zur Verfügung die in der Lage sind, Giardien abzutöten.
Dabei gibt es zwei Probleme: zum einen töten die Medikamente nicht nur die Giardien, sondern auch die lebensnotwendigen Bakterien, die die Darmflora bilden und schwächen damit das Immunsystem des Hundes noch mehr.

Zum anderen ist es so, dass die Giardien in der Lage sind, sich vor den Medikamenten zu „verstecken“. Sie ziehen sich in die Gallengänge zurück, bis das Medikament wieder ausgeschieden ist.
Im schlechtesten Fall sind sie danach resistent gegen das eingesetzte Mittel. Deshalb bleiben die Behandlungen durch den Tierarzt leider oft ohne Erfolg.


Naturheilkundliche Behandlung


Ernährung

Da die Giardien sich von Kohlenhydraten ernähren, ist die wichtigste Maßnahme bei Giardiose eine kohlenhydratarme Ernährung.
Kohlenhydrate sind vor allem in Getreide, Kartoffeln, Reis und Zucker enthalten. Trockenfutter enthält immer Kohlenhydrate. Anders wäre die Herstellung dieses Produktes gar nicht möglich.
Du solltest Deinen Hund jetzt eine Weile nur mit Fleisch, grünem Gemüse und hochwertigen Pflanzenölen ernähren, um die Giardien auszuhungern.

Ein weiterer Aspekt bei der Ernährung der in diesem Zusammenhang von Bedeutung ist: In Fertigfutter sind fast immer Konservierungsstoffe enthalten. Konservierungsstoffe sind dazu da, Bakterien zu töten, damit diese das Futter nicht verderben können. Leider töten die Konservierungsstoffe aber auch die lebensnotwendigen Bakterien der Darmflora ab und schwächen damit das Immunsystem Deines Hundes. Dasselbe tun übrigens auch Wurmkuren. Wir gehen davon aus, dass die Giardiose bei Welpen so weit verbreitet ist, weil deren empfindliche Darmflora im Welpenalter in der Regel durch mehrere zeitlich dicht aufeinanderfolgende Entwurmungen massiv geschwächt wird.


Moro’sche Möhrensuppe

Neben der kohlenhydratarmen Ernährung gibt es noch eine weitere sehr wirksame Waffe gegen Giardien: die Moro’sche Möhrensuppe.
Von Professor Dr. Ernst Moro im Jahre 1908 entdeckt ist Moro’sche Möhrensuppe das wirksamste Mittel gegen Durchfall und kann ganz besonders gut bei Giardien eingesetzt werden.
Das Wirkprinzip wurde erst in neuerer Zeit ganz verstanden.
Ganz normale Karotten wie man sie in jedem Supermarkt bekommt werden 1,5 Stunden lang gekocht.
Durch das lange Kochen bilden sich sogenannte Oligosaccharide.
Das ist ein spezielles Zuckermolekül das die Eigenschaft besitzt, sich an genau die Andockstellen der Darmwand zu setzen, die die Giardien auch benötigen.
Wenn man mehrmals täglich eine Portion von dieser Suppe füttert, sind die Andockstellen für die Giardien blockiert. Sie können sich nicht festhalten und werden mit dem Kot ausgeschieden.

Besonders wichtig ist es, dem Hund eine halbe Stund vor jeder Mahlzeit eine ausreichend große Portion von der Möhrensuppe zu geben, um den gesamten Dünndarm von innen mit den Zuckermolekülen zu beschichten. Dann haben die Giardien keine Chance.


Grundrezept für Moro’sche Möhrensuppe:

1 Kilogramm Karotten kleinschneiden und mit Wasser bedeckt 90 Minuten köcheln lassen. Das Kochwasser abgießen und auffangen.
Nun die Karotten sehr fein pürieren und dabei so viel von dem Kochwasser wieder zugeben, dass eine buttermilchartige Konsistenz entsteht. Je feiner die Möhren püriert sind, desto besser, denn das Pürieren setzt die Zuckermoleküle erst frei.
1 Gramm Salz zur Suppe geben. (Bei nierenkranken Hunden kein Salz verwenden.)
Das Grundrezept kann beliebig in der Menge variiert werden.
Wenn man einen großen Hund hat ist es sinnvoll, gleich mehrere Kilogramm Karotten auf einmal zu verarbeiten. Man kann die Suppe auch problemlos portionsweise einfrieren.


Dosierung der Moro’schen Möhrensuppe

Um die Giardien erfolgreich zu bekämpfen, sollte der Darm vor jeder Mahlzeit komplett von innen mit Oligosacchariden ausgekleidet werden. Der Hund kann zwischen den Mahlzeiten aber auch nochmal Morosuppe bekommen. Den meisten Hunden schmeckt sie auch sehr gut.
Wenn Dein Hund sie nicht so gerne mag, kannst Du sie auch mit irgendetwas aufpeppen, was ihm schmeckt.
Zum Beispiel ein Teelöffel Dosenfutter oder Leberwurst in warmem Wasser aufgelöst einrühren, Bockwurstwasser, Thunfischdosensaft oder was immer er gerne mag.

Folgende Mengenangaben dienen Dir als Anhaltspunkt, wieviel Dein Hund von der Suppe braucht um den gewünschten Effekt zu erzielen:

Minihunde etwa 100 Milliliter, kleine Hunde etwa 250 Milliliter, mittelgroße Hunde etwa 500 Milliliter, Riesen wie etwa Doggen bis zu 1000 Milliliter.

Ob Du ihm genug Möhrensuppe gegeben hast kannst Du überprüfen, indem Du Dir sein nächstes großes Geschäft anschaust.
Mindestens ein Drittel davon sollten orangerot aussehen.
Bei einem Giardienbefall, der schon länger besteht, sind die Hunde oft so abgemagert, dass sie die zusätzlichen Kalorien gut gebrauchen können. Ist Dein Hund nicht zu dünn, dann kannst Du entsprechend etwas weniger von seinem Futter geben so lange Du die Moro’sche Möhrensuppe zusätzlich fütterst. Diese Therapie solltest Du mindestens vier Wochen lang so beibehalten.


Kräuterbuttermilch

Ein weiteres Hausmittel das bei Giardiose unterstützend eingesetzt erden kann ist eine Buttermilch, die mit Kräutern verstezt wird.
Man nehme 500 Milliliter Buttermilch und verrühre sie mit 3 EL Oregano*, 3 EL Thymian* und 3 EL Majoran*.
Alle Kräuter im getrockneten Zustand verwenden.
Die Buttermilch über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen und dann absieben.
Von dieser Buttermilch bekommt ein kleiner Hund täglich 2 EL, ein mittelgroßer Hund 4 bis 6 EL und ein großer Hund 6 bis 8 EL über 4 bis 6 Wochen.
Die Buttermilch fördert eine gesunde Darmflora und die Kräuter tragen dazu bei, die Giardien zu dezimieren


Darmflora aufbauen

Wie gesagt, ist die wirksamste und wichtigste Maßnahme gegen Giardien ein stabiles Immunsystem und eine gesunde Darmflora.
Die Voraussetzung dafür ist gesunde Ernährung.
Du solltest unbedingt dafür sorgen, dass Dein Hund ein ausgewogenes, naturbelassenes Futter bekommt, in dem keine synthetischen Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel, Farbstoffe, Geschmacksverstärker etc. enthalten sind.
Ein solches Futter findest Du zum Beispiel hier*.

Die Darmflora aufbauen kannst Du, indem Du Deinem Hund probiotische Darmbakterien als Nahrungsergänzung zum Futter gibst.
Dafür eignen sich besonders gut effektive Mikroorganismen.
Es handelt sich hierbei um eine Mischung von Bakterien, Hefen und Pilzen, die das bakterielle Milieu positiv beeinflussen und bei der Darmsanierung von großem Wert sind, denn das sind lebendige und vermehrungsfähige Bakterien die in der Lage sind, die bakterielle Besiedelung des Darms nachhaltig zu verbessern.
Effektive Mikroorganismen speziell für Hunde zur Darmsanierung findest Du hier.

Weitere Informationen zum Thema Darmsanierung habe ich für Dich in meinen Beiträgen Darmsanierung beim Hund und Effektive Mikroorganismen für Hunde zusammengestellt.


Immunsystem stärken

Es gibt verschiedene gute Mittel zur Stärkung des Immunsystems.
Hier eine Auflistung der Wichtigsten:

Ausführliche Informationen zum Thema Stärkung des Immunsystems und zu den einzelnen Mitteln die ich dazu empfehle, findest Du hier in meinem Beitrag
Das Immunsystem des Hundes stärken.


Fazit

Giardien sind unangenehm und sie können überaus hartnäckig sein.
Aber es gibt Möglichkeiten, sie in den Griff zu bekommen.
Ein Hund der gesund ernährt wird und eine gesunde Darmflora hat, besitzt eine robuste Abwehrkraft gegen Giardien und wird auf Dauer alleine damit fertig.
Die Aufnahme von Giardien kannst Du nicht verhindern.
Aber Du kannst verhindern, dass der Organismus Deines Hundes ihnen hilflos ausgeliefert ist und an Giardiose erkrankt.
Ich hoffe, ich konnte Dir und Deinem Hund mit diesem Beitrag weiterhelfen.

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2 Gedanken zu „Giardien beim Hund

  1. Das ist ein toller Beitrag. Die Möhrensuppe kenne ich und finde sie super. Das sie auch hierbei helfen kann, war mir neu.
    Das merk ich mir. Danke ♥️

  2. Hallo, danke für den informativen Beitrag. Aber kann man denn in der Tat die morosche Mörensuppe fütter. Ich dachte gelesen zu haben, dass man diesenicht bei Giardien geben soll, da zu viel Zucker.
    Viele Grüsse

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