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Nierendiät für Hunde

Geeignete Ernährung bei chronischer Niereninsuffizienz

Foto: Alexandra Carstens
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Immer mehr Hunde bekommen heute vom Tierarzt eine Nierendiät verschrieben.
Meistens in Form von Trockenfutter.
Im folgenden Beitrag erkläre ich Dir, was genau eine Niereninsuffizienz eigentlich ist, was die Ursachen sein können und welche Symptome Du als Besitzer erkennen kannst.
Vor allem aber interessiert uns, welche Art der Ernährung bei Niereninsuffizienz wirklich gut ist für Deinen Hund.
Warum ist die Ernährung eigentlich so wichtig bei Niereninsuffizienz und wie genau muss das Futter beschaffen sein um den Hund bestmöglich zu unterstützen?
Ich erkläre es Dir im Beitrag.


Die Funktion der Nieren

Die Nieren sind hochempfindliche und effiziente Filterorgane und haben die Aufgabe, das Blut zu reinigen. Sie filtern Giftstoffe aus dem Blut und gewinnen Mineralien und Wasser für den Körper zurück, bevor der Urin ausgeschieden wird.

Gleichzeitig haben sie noch viele weitere lebenswichtige Aufgaben im Stoffwechsel und nehmen damit eine zentrale Stellung im Gesamtkreislaufgeschehen des Körpers ein.
Die Nieren regulieren den Wasserhaushalt, den Elektrolyt- und Mineralhaushalt, sowie das Gleichgewicht von Säuren und Basen im gesamten Körper.
Darüber hinaus sind sie beteiligt an der Abgabe von Hormonen, welche den Blutdruck, die Bildung der roten Blutkörperchen und den Knochenstoffwechsel steuern.

Die wichtigste Aufgabe der Nieren ist die Filtration des Blutes und die Ausscheidung von Schadstoffen, den sogenannten harnpflichtigen Substanzen, die mit dem Urin ausgeschieden werden müssen.
Harnpflichtigen Substanzen sind unter anderen Harnstoff, Harnsäure und Kreatinin.

Da die Nieren eine sehr große Fähigkeit haben, Schädigungen zu kompensieren, bemerken Hundebesitzer einen Funktionsausfall von Teilen der Nieren in der Regel leider erst, wenn schon sechzig bis siebzig Prozent des Funktionsgewebes zerstört sind.
Deshalb ist es wichtig, auf frühe Anzeichen von Niereninsuffizienz zu achten.


Frühe Anzeichen für Niereninsuffizienz können sein:

  • Vermehrter Durst
  • größere Harnmenge
  • Inkontinenz
  • stumpfes Fell
  • Juckreiz der Haut
  • leichte Ermüdbarkeit
  • schlechter Geruch aus dem Maul
  • Abmagerung.


Was ist chronische Niereninsuffizienz?

Unter chronischer Niereninsuffizienz versteht man den stetig fortschreitenden Funktionsverlust des Nierengewebes.
Das heißt, das ehemalige Funktionsgewebe der Nieren wird durch funktionsloses Bindegewebe ersetzt.

Irgendwann kann die Niere das fehlende Gewebe nicht mehr kompensieren.
Da die Nieren nicht mehr in der Lage sind den Harn zu konzentrieren, werden größere Mengen Urin abgesetzt und der Urin hat ein geringeres spezifisches Gewicht.
Der Hund versucht den Wasser- und Elektrolytverlust durch vermehrtes Trinken auszugleichen.
Der Halter beobachtet also zunächst, dass der Hund großen Durst hat und große Mengen Urin absetzt.
Eventuell kommt es zu Inkontinenz.
Im Blut sind die Werte der harnpflichtigen Substanzen erhöht, vor allem Harnstoff, Kreatinin und anorganisches Phosphat.
Im Urin findet man erhöhte Eiweißwerte und das spezifische Gewicht des Urins ist vermindert.
Außerdem ist die geschädigte Niere nicht mehr in der Lage die Hormone zu produzieren, die den Blutdruck regulieren, was zu Bluthochdruck führt.
Erst im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung zeigen sich klinische Symptome wie Appetitmangel und Gewichtsverlust, Erbrechen, Durchfall, Entzündungen der Maulschleimhaut und Apathie.


Ursachen von Niereninsuffizienz

Als Hauptursache von Nierenschäden sehen wir heute die Fütterung mit Trockenfutter.
Trockenfutter birgt in dem Zusammenhang gleich zwei Probleme. Das eine ist offensichtlich: sämtliche Feuchtigkeit wurde dem Futter entzogen und es braucht viel Wasser, um es zu verdauen.
Ein Hund trinkt nie so viel wie er müsste, um den Wasserverlust auszugleichen, den er bei der Verdauung von Trockenfutter hat. Für einen Napf Trockenfutter bräuchte er 4 Näpfe Wasser. Er trinkt aber freiwillig nur etwa einen halben Napf. Deshalb steht der Organismus ständig unter Wassermangel, was dazu führt, dass die Nieren ständig zu wenig durchblutet werden.
Das zweite Problem ist, dass das Trockenfutter häufig zu viel Getreide und zu wenig hochwertiges Protein enthält, dafür aber viele künstliche Zusatzstoffe und Konservierungsstoffe.
Das Getreide und die Chemie in dem Futter belasten die Nieren stark, denn es ist für den Organismus des Hundes Abfall, der von den Entgiftungsorganen herausgefiltert und ausgeschieden werden muss.

Neben der Fehlernährung gibt es noch weitere mögliche Ursachen:

Medikamente, vor allem Entzündungshemmer, Antibiotika, Impfungen, Schwermetallbelastung, Infektionen, Vergiftungen, Tumore und Autoimmunerkrankungen. (Quelle: Dr Jutta Ziegler: Tierärzte können die Gesundheit ihres Tieres gefährden)


Schulmedizinische Behandlung

Der Tierarzt verschreibt häufig blutdrucksenkende Mittel und dazu ein Trockenfutter als „Nierendiät“. Hier habe ich für Dich mal beispielhaft die Inhaltsstoffe eines Trockenfutters aufgelistet, das in Tierarztpraxen als Nierendiät verkauft wird:

Gemüse (Kartoffel), Getreide (Mais, Reis), Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (Rindfleischmehl), Öle und Fette, pflanzliche Nebenerzeugnisse (Rübentrockenschnitzel), Eier und Eiererzeugnisse (Volleipulver), Leinsamen, Mineralstoffe, Hefe (getrocknet), Meeresalgen, Hefe (extrahiert), Chicoréewurzel, Kräuter

Wie Du siehst, besteht das Futter hauptsächlich aus Kartoffeln und Getreide.
„Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ kann alles bedeuten.
Was es in der Regel nicht bedeutet ist hochwertiges Fleisch, denn sonst schreibt der Hersteller das als Werbeargument auch so auf die Packung.
Gemahlene Hufe und Federn, Häute und minderwertiges Bindegewebe sind auch „tierische Nebenerzeugnisse“.

Der nächste Punkt heißt „Öle und Fette“.
Hier zitiere ich Frau Dr. Jutta Ziegler aus dem oben genannten Buch:

„Wenn nicht näher definiert sind das alte Frittierfette und Öle aus der Altölverwertung“.

Puh, ich bin wirklich froh, dass nicht ich das gesagt habe, sondern Frau Dr. Ziegler.
Außerdem ist auf der Packung noch eine ellenlange Liste „ernährungsphysiologischer Zusatzstoffe“.
Du kannst davon ausgehen, dass das Futter umso minderwertiger ist, je länger diese Liste ist. Denn ein gutes Futter braucht überhaupt keine Zusätze und enthält trotzdem alle Vitamine die der Hund braucht. Zusammenfassend kann man also sagen, dass weder hochwertige Proteine in Form von Muskelfleisch, noch hochwertige Öle, die lebensnotwendige ungesättigte Fettsäuren liefern in dem Futter enthalten sind.
Stattdessen für den Hund schwer verwertbares und belastendes Getreide, Abfälle und Chemie.


Die Rolle des Kreatininwerts in der Diagnostik

Als wichtigster Laborwert um eine Niereninsuffizienz zu erkennen gilt der Kreatininwert.
Kreatinin ist ein Stoffwechselendprodukt der Muskeln und muss mit dem Urin ausgeschieden werden. Das ist ein ganz normaler Vorgang bei allen gesunden Hunden.
Der Kreatininwert ist allerdings nicht zur Frühdiagnostik geeignet da der Wert auch bei gesunden Tieren stark schwankt. Er ist abhängig von der Muskelmasse des Tieres, von der Körpergröße, vom Zeitpunkt der letzten Fütterung und von der Ernährungsweise.
Ein Hund sollte bei der Blutabnahme 18 Stunden nüchtern sein um einen aussagekräftigen Kreatininwert zu erhalten.
Bei gebarften Hunden ist der Kreatininwert nach der Fütterung viel höher als bei Hunden die mit Fertigfutter ernährt werden. Das ist aber ganz normal und man muss einfach nur nüchtern Blut abnehmen. Ein signifikant erhöhter Kreatininwert zeigt sich erst, wenn bereits zwei Drittel der Nieren zerstört sind. Das heißt für Dich: wenn Du einen kerngesunden Hund hast, der sonst keinerlei Symptome zeigt und bei einer Blutuntersuchung zeigt sich ein erhöhter Kreatininwert, dann brauchst Du nicht in Panik zu geraten und ihn schon gar nicht auf ein Trockenfutter umzustellen, auf dem „Nierendiät“ draufsteht.


Wie sieht denn nun eine geeignete Nierendiät aus?

Wenn Dein Hund wirklich unter einer Niereninsuffizienz leidet, dann braucht er vor allem ein gesundes, hochwertiges Futter. Ich rate Dir dringend, mit den Laborwerten zu einer erfahrenen Tierheilpraktikerin oder einer Ernährungsberaterin für Hunde zu gehen.
Sie wird Dir anhand der Blutwerte eine geeignete Diät zusammenstellen.
Abhängig davon, wie stark die Werte schon erhöht sind, wird sie Dir ausrechnen, wieviel Fleisch der Hund bekommt und wieviele pflanzlichen Anteil das Futter haben muss.
Sind Teile des Nierengewebes zerstört, dann kann es sinnvoll sein, den Fleischanteil zu reduzieren, damit der Körper weniger Eiweiß und Phosphor zu verarbeiten hat.
Mindestens genauso wichtig ist es aber, dass das Fleisch was der Hund bekommt hochwertig und leicht verdaulich ist.
Muskelfleisch von Rind, Huhn, Schaf oder Pferd sind zum Beispiel gut geeignet. Der Anteil an Innereien hängt von den Laborwerten ab. Innereien haben viel Phosphor, sie liefern aber auch lebenswichtige Vitamine, weshalb die Ernährungsberaterin darauf in den seltensten Fällen ganz verzichten wird.
Ansonsten wird der Ernährungsplan Kartoffeln, Vollkornreis, püriertes Gemüse, Obst, Kräuter und hochwertige Öle wie Lachsöl, Hanföl, Weizenkeimöl, Trauberkernöl oder ähnliche enthalten.

Bei einer fortgeschrittenen Niereninsuffizienz ist es meiner Ansicht nach tatsächlich sinnvoll, die Rationen individuell zusammenzustellen und nach Möglichkeit auch mit rohem Fleisch zu arbeiten.
Wenn der Tierbesitzer das aus welchen Gründen auch immer nicht kann oder will, nimmt man ein hochwertiges Dosenfutter* ohne Zusatzstoffe, bei dem alle Inhaltsstoffe voll deklariert sind, sodass man genau weiß was drin ist und wieviel.
So kann die Ernährungsberaterin Dir genau ausrechnen, wieviel Gemüse und Reis Du beispielsweise zu dem Dosenfutter hinzufügen musst, damit der Fleischanteil für Deinen Hund ideal ist und ob Dein Hund eventuell noch weitere Nahrungsergänzungen braucht.
Melde Dich gerne bei mir, wenn Du dabei Hilfe benötigst.


Kräuter für die Nieren

Ich habe noch ein Rezept für einen Kräutertee für Dich, den Du Deinem Hund zubereiten kannst.

Es gibt verschiedene Heilpflanzen, die die Nierenfunktion anregen und die Harnproduktion fördern. Auf den ersten Blick scheint es unsinnig, harntreibende Kräuter zu verabreichen, bei einem Hund, der sowieso schon mehr Harn produziert als normal. Die größere Harnmenge ist aber darauf zurückzuführen, dass die Nieren den Harn nicht genug konzentrieren können.
Mit der nierenanregenden Wirkung der Kräuter geht der positive Effekt einher, dass die Nieren besser durchblutet werden und ihre natürliche Funktion gefördert wird, somit also auch die Fähigkeit zur Konzentration des Harns und Rückresorption von Wasser für den Organismus.
Aufgrund der harntreibenden Wirkung sollte die unten empfohlene Kräutermischung nur morgens und mittags gegeben werden, damit der Hund nachts nicht muss.
Außerdem wäre eine Gassirunde am späten Abend wichtig, damit er nicht so lange einhalten muss.

Ich empfehle eine Mischung aus folgenden getrockneten Kräutern, am besten als Tee zu verabreichen:

1 EL Birkenblätter*, 2 TL Brennesselblätter*, 1 TL Goldrutenblätter*,
1 EL Löwenzahnkraut*, 1 EL Schafgarbenkraut*.

Die Links führen zu Amazon. Wenn Du ein Produkt über einen Link bestellst, bekomme ich eine kleine Provision. Für Dich ändert sich natürlich dadurch nichts am Preis.
Ich habe alle Kräuter vom gleichen Hersteller rausgesucht, damit Du nur ein Mal die Versandkosten bezahlen musst.
Bei dem Kräuterhersteller bestelle ich auch selbst meine Kräuter und kann ihn empfehlen.

2 Esslöffel von dieser selbst hergestellten Kräutermischung nimmt man nun um einen Tee mit 250 ml kochendem Wasser zuzubereiten.
Zugedeckt 15 Minuten ziehen lassen.
Morgens und mittags mit Futter vermischt verabreichen oder mit einer Einwegspritze ins Maul eingeben.

Ein Hund mit 10 Kilogramm Körpergewicht bekommt von diesem Tee pro Tag 1 Esslöffel, ein Hund von 20 Kilogramm 2 Esslöffel und so weiter.


Quellenangaben und weiterführende Literatur

Zentek, Jürgen: Ernährung des Hundes*: Grundlagen – Fütterung – Diätetik

Ziegler, Dr. Jutta: Tierärzte können die Gesundheit ihres Tieres gefährden*:
Neue Wege in der Therapie

Pawletko, Petra: Heilpflanzen für Tiere*

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